Achim Erz

Vermutlich bin das wirklich ich!

Achim erz portrait orange

Achim Erz

Es wurde Zeit: Hier kommt, ganz unscheinbar, der erfrischende Gegenentwurf zu den allgegenwärtigen Plattitüden der „jungen deutschen Zauselpoeten“. So nennt Achim Erz sie, und das ist umso lustiger, wenn man ihn sich so ansieht.

Doch tatsächlich haben die Songs von Achim Erz so gar nichts von belangloser Berieselung oder dürftigen Mutmachern aus dem Poesiealbum zu tun. Denn hier kann sich jemand in der Tristesse des Alltags und der eigenen Unzulänglichkeit wiederfinden, während er das Öffnen der zweiten Supermarktkasse herbeisehnt.

Warum macht man es sich so schwer? Wir wissen es nicht. So wie Kunst erst dann interessant wird, wenn wir vor etwas stehen, das wir nicht gleich erklären können. Aber wir merken, es ist Pop, der etwas Besonderes will.

„Grundsätzlich versuche ich eine Gleichbehandlung der Texte und der Musik zu erreichen. Nichts wiegt mehr auf als das andere.“  Wir hören Songs mit hinreißend schönen Harmoniefolgen, eigenem Charakter und doch eingängigen Melodien. Vielleicht liegt es an der musikalischen Sozialisation des Achim Erz durch Ben Folds, Prefab Sprout, Alice Cooper und The Divine Comedy.

Es ist die allgegenwärtige Frage nach dem Sein, dem Werden, dem Wer – bin ich. Bei Achim Erz wird die philosophische Frage zur Selbsterklärung. Seine Antwort: „Vermutlich bin das wirklich ich“ zeigt uns: Hier gibt jemand seiner Leidenschaft Ausdruck, ohne egoistisch zu sein.

Seine Lieder sollen gehört werden. Sie gehen der Frage nach, die sich Achim Erz gleich zu Beginn stellt: dem Drehen um sich selbst und alles. Doch wer will schon aufklären?

Portrait von Achim Erz mit schmunzelndem Blick

Lieder 

Weitere Lieder folgen bald …

Bilder

achim erz im Anzug
achim erz schaut fragend
achim erz schaut fragend
achim erz schaut fragend
Achim Erz auf einem Stuhl

Konzerte

21. Juni

Mathilda Bar Hamburg-Altona

24. August

Alte Druckerei Altona

10. September

Lüneburg Spätcafe im Glockenhof –  Support für Bernd Begemann

07. Mai 2026

Gastauftritt in der Münchner Lach- und Schießgesellschafft

Songtexte

Wenn du nicht in ihren Worten sprichst

Ich habe keine Feinde, doch ich esse sie gerne.
Die Krankenschwester grinste und sah befriedet in die Ferne.
Immer superschick gekleidet, hat sie gar nichts mehr begriffen.
Sie nippte am Kaffee, ich hing an ihren Lippen.
Ich glaub, ich kenn nicht viele Menschen, die mir was zu sagen haben.
Die meisten nehm‘ ich nur wahr und später muss ich sie vielleicht umarmen.
Doch ihre Sätze schufen Welten, in denen dir niemand etwas tut.
Weil da niemand mehr ist, für den sich dieser Aufwand lohnt.
Wenn du nicht in ihren Worten sprichst.
Nein, nein, es geht schon in Ordnung.
Wenn du für nichts mehr, sagen wir … brennst.
Und in die Mitte der Gesellschaft rennst.
Um irgendetwas zu spüren, das du teilen kannst mit Menschen.
Die dir scheißegal sind, dann schaffst du Welten.
In denen dir niemand etwas will, weil da niemand mehr ist.
Für den sich so viel Aufwand lohnt und du für nichts mehr schuldig bist.
Wenn du nicht in ihren Worten sprichst.

Verona

Ein erstes Wort, der erste Satz,
wiegt ziemlich schwer.
Vielleicht wird das jetzt etwas viel für dich,
doch danach schreib ich nicht mehr.

Also, stell dir vor ich würde heute noch erfahren,
dass ich bald nicht mehr wär.
Glaubst du, wir sollten vielleicht doch noch nach Verona fahren?

Ein sanfter Ort, allein nur uns vertraut.
Alles war echt. Und diesmal war ich’s auch.

Was denkst du bloß, wer du bist?
Ich glaub, ich weiß es für mich lange schon.
Für wen soll ich das noch verklären?
Wozu noch abgenutzte Illusion?

Bis gleich, klingt soviel schöner als bis bald.
Ich sag das gern.
Ein Bekenntnis der Entschlossenheit, dich nicht so schnell zu verlieren.
Doch was soll das schon, es sind nur Worte.
Noch nie gehört, dass das Menschen abhält zu gehen.

Außer mir, bei jedem Satz, der von dir nicht ausgesprochen wird.
Wir sind der liebende Beweis, dass Hoffnung manchmal etwas schneller stirbt.

Du siehst, das klingt jetzt alles sehr getrieben.
Doch das ist der letzte Brief für mich.
Aus diesem Grund will ich auch nichts behalten.
In meinen gezählten Stunden will ich dich als letztes sehen. Deine Stimme hören.
Ok, vielleicht auch nochmal Judee Sill.
Wenn das gut läuft, dir einen Witz erzählen.
Und dann für immer gehen. Für immer still.

Beneiden

Es sah so aus, als hättest du ein Kind im Arm.
Doch es war nur ein Laib Brot.
Typisch für mich.
Ich hab mal wieder mehr gesehen, als es wirklich zu entdecken gibt.
Aber sieh nur, wie die Leute uns beneiden.
Während Sie an groben Treueschwüren feil‘n.
Und alle haben immer schrecklich unter sich zu leiden.
Mit dir würd‘ ich lieber alles teilen.
Alles gut, wir beide bleiben einfach stehen.
Und sehen den Menschen beim Bewegen zu.
Wie sie sich verkleiden, um jemand anderes zu sein.
Der ein wenig ist wie ich und du.
Denn sieh nur, wie die Leute uns beneiden.
Während sie an groben Treueschwüren feil‘n.
Und alle haben immer schrecklich unter sich zu leiden.
Mit dir würd‘ ich lieber alles teilen.
Also, kannst du noch etwas bei mir bleiben?
Ich liebe dich und wir haben eine Vorbildfunktion.
Für alle Menschen, die sich immer vor uns verneigen.
Halten wir Audienz, erteilen Absolution.

Drehen

Diese Ausdruckslosigkeit in meiner Stimme macht mich krank.
Bin das wirklich ich?
Doch meine Augen sind recht hübsch.
Und das nur, weil sie dich ansehen.
Kannst du dich nochmal drehen?
Vermutlich bin das wirklich ich?
Was glaubst du denn schon wer du bist?
14 Folgen bis zum Mittag, zwischen Lucky Strikes und Käse Dips.
Ich seh‘ keinen tiefen Sinn darin.
Herauszufinden wer ich bin.
Das haben andere schon getan.
Ich brauchte niemals Vitamine und meistens keine Religion.
Jedenfalls bete ich dich an.
Was weiß ich?
Bin das wirklich ich?
Was heißt bei dir schon ich zu sein?
Nägelkauen bis der Bus kommt und kein Kleingeld für den Fahrschein.
Doch schon bald wirst du hier sein.
Und seit wann brauch ich einen Fahrschein?
Denn meine Augen sind recht hübsch.
Und das nur, weil ie dich ansehen.
Kannst du dich nochmal drehen?

Für mich reicht das aus

Manchmal fühl‘ ich mich wie John Lennon.
Er vertrug auch keinen Schnaps und das war‘s dann auch.

Was mich mit ihm verbindet.
Und trotzdem bin ich doch schon ganz schön stolz.

Für mich reicht das aus.
Doch ich bin schon schwer dafür.
Zu glauben, es wär‘ noch was da, was mich an mich erinnert.

Früher war ich irgendjemand.
Und jetzt bin ich jemand der nie mehr vergisst.
So schön, fast wie eine Königin.
Ich will nichts beschönigen, ging sie von mir.

Für mich reicht das aus.
Doch ich bin schon schwer dafür.
Zu glauben, es wär noch was da, was sie an mich erinnert.

Sie steht im ersten Rang.
Und sie betet mich an.
Ich sing nur für uns zwei.

Noch einen Luftkuss.
Und dann spring ich ins Publikum.
Und wann macht jetzt endlich diese zweite Kasse auf?

Für mich reicht das aus.
Doch ich bin schon schwer dafür zu glauben.
Es ist noch was da.

Karmapunkte

Jetzt bin ich richtig, ganz genau hier.
Vor einer Torwand auf dem Straßenfest um halb vier.
So viel gezahlt für drei oben drei unten.
Kaum losgetreten, mit einem Trost-Lolli verschwunden.
Verschwunden wie der Mann, der sich Wilhelm nannte.
Aus Island kam und seinen Namen für dich tanzte.
Die Partyfummelei war dir mal wieder zu gewöhnlich.
Du wolltest ihn nach Haus bringen und das nahm er persönlich.
Und immer wieder „Let Me Entertain You“.
Und immer wieder „Let Me Entertain You“.
Und immer wieder „Let Me Entertain You“.
Bitte kaufen Sie ein oder legen Sie auf.
Gebeugte Eltern servieren dir leckere Saucen.
Auf vorgewärmten Tellern und rassistischen Prognosen.
Alles für deinen Geldhahn und gefakten Karmapunkten.
Auf Echtheit geprüft und für Unrecht befunden.
Und immer wieder „Let Me Entertain You“.
Und immer wieder „Let Me Entertain You“.
Und immer wieder „Let Me Entertain You“
Bitte kaufen Sie ein oder legen Sie auf.

Gewartet

Ich dachte, die Tage sind gezählt.
Sobald man irgendetwas verspricht.
Ich kam nirgends an und sah nie mehr zurück.
Ich wusste noch nicht, dass es dich für mich gibt.
Im Winter hab ich mir schon überlegt.
Welche Lieder ich dir aufnehm‘ für den Herbst.
Ich wusste gleich, dass du sowas verstehest.
Du weißt, wie schnell alles vergeht.
Und ich sehe, dass es etwas gibt.
Schöner als Jahreszeiten, die ich so geliebt.
Die mich ein Leben lang begleiten.
Irgendwann ist jedes Lied verklungen.
Aber gestern warst du doch noch hier.
Und du wirst es lange sein.
In Nächten die unendlich scheinen.
In Liedern alle nur für uns geschrieben.
In diesen wirklich gut gemeinten Reimen.
Und ich sehe, dass es etwas gibt.
Schöner als Jahreszeiten, die ich so geliebt.
Die mich ein Leben lang begleiten.

Goldene Zeiten

Häng‘ die Bilder an die Wand.
Mit Tesa oder Rahmen.
Sag‘ zum Abschied leise Servus.
Oder Amen.
Nimm‘ den Metzger oder Bäcker.
Alles gleich gut, beides lecker.
Und du wünscht dich zurück.
Wenn die Nacht dich weckt.
Das waren goldene Zeiten.
Als eure Schreie durch die Wände hallten.
Bald war alles absehbar.
Und jetzt ist niemand da, den du noch ertragen kannst.
Gehst du zu Penny oder Lidl?
Bist du Stones oder Beatle?
Oasis gegen Blur.
Das war wohl mal recht wichtig, doch ich schwör.
Reunions gibt’s für dich nicht mehr.
Das waren goldene Zeiten.
Als eure Schreie durch die Wände hallten.
Bald war alles absehbar.
Und jetzt ist niemand da, den du noch ertragen kannst.

Mehr als Du gibst

„Bodyshaming“ war noch nicht sehr konkret.
Also hieß es, Achim rauf aufs Turngerät.
ich wollte nicht hinauf und konnte nicht hinab.
Gefangen an einer Sprossenwand, eng umschlungen wie ein Gitterstab.

Das klingt alles etwas konstruiert, ich weiß das, Zugegeben.
Denken fällt mir leichter als zu fühlen,
Doch ich spür, wie diese Mauern sich durch dich langsam bewegen.
Du bist mehr als du gibst.

„Wo sehen Sie sich heute in zehn Jahren?“
fragen die, die wissen, dass sie nirgends eine Heimat haben.
Das Wort ist schon prekär, es ist kein geschützter Begriff.
Na ja, was gemeint sein könnte, weiß ich schon, wenn du an meiner Seite bist.

Ich seh wirklich keinen Sinn darin, Eigenschaften zu bemühen.
Warum man liebt, sollte sich nicht erklären.
Jedem fällt auf, selbst der Katze im Haus, dass sie mit dir neu aufblühen.
Du bist mehr als du gibst.

Seh ich der Wahrheit ins Gesicht, dann seh ich dich und mir wird klar:
Als wir uns vor Jahren trafen, das vielleicht kein Zufall war.

Denn jedem fällt auf, selbst der Katze im Haus, dass sie mit dir neu aufblühen.
Du bist mehr als du gibst.

Menschen, die mit Händen Herzen formen

Menschen, die mit Händen Herzen formen, leben legal unter uns.
Dazu bestimmt, sich Würde zu nehmen.
Und pantomimisch Liebe zu geben.
Kleine Geste mit gekrümmten Fingern und alle fühlen, dass man fühlt.
Die Liebe kennt keinen Morgen.
Für Menschen, die mit Händen Herzen formen.
Unglaublich 0 zu 3.
Und du neben mir… ich fang mal an zu formen.
Schatz, jetzt sieh doch her, wie lieb ich dich hab.
Und kannst du eine Kamera besorgen?
Während ich performe.
Denn dann sieht man auch nicht mehr.
Wie verloren ich bin und leer.
Und alles, was ich hier noch habe, bist du und wenn ich dich verlier‘.
Dann wäre alles eine Lüge, was ich mit meinen Händen suggeriere

So hat sie ausgesehen

Man konnte nie ganz gerade gehen.
Überall verlorene Zeit, doch das musste er nicht verstehen.
So wie sie da lag auf der Couch.
Umringt von Werkausgaben, immer Asche auf der Couch.
So hat sie ausgesehen.
Niemand wird sie wiedersehen.
Abgesehen von ihm.
Er packte ihre Bücher ein.
So viel er tragen konnte und fuhr in die Stadt hinein.
So stand er verloren auf irgendeinem Platz.
Und stieß die Worte heraus für seinen verlorenen Schatz.
So hat er ausgesehen.
Niemand konnte es verstehen.
Abgesehen von ihm.
Bald wird er zu ihr gehen.
Zelebrierte Satz für Satz.
Für seinen verlorenen Schatz.
So hat sie ausgesehen.
Niemand wird sie wiedersehen.
Abgesehen von ihm